Wenn man zurück an das Jahr denk, lässt sich Corona einfach nicht vermeiden. Dennoch möchte an dieser Stelle nicht zu viel darauf eingehen, wir wissen schließlich alles was geschehen ist. Entsprechend war mein Jahr anders, als ich es erwartet hatte. Im Normalfall mindestens alle 14 Tage auf einem Konzert und zack: gar keins mehr für mehrere Monate. Autokonzerte und Streams sind zwar eine schöne Alternative, “normale” Liveshows können sie jedoch nicht ersetzen. Zumal man als Metalcore-Fan primär in die Röhre geguckt hat.
Entsprechend hat das Jahr ein großes Loch in mir hinterlassen, welches ich nicht wirklich füllen konnte, auch wenn der vermehrte Urlaub mit dem Wohnwagen auch mal ganz gut tat. Ein Rock am Ring, auf welches man sich tierisch gefreut hat, kann es jedoch nicht ersetzen.
Aber es gibt natürlich auch schöne Seiten. Die meisten Musiker nutzen die Zeit, um an neuer Musik zu arbeiten, was viele neue Schätze zum Vorschein bringt. Da lässt es sich im Homeoffice gleich noch besser aushalten, wenn sich keiner beschwert, dass man die Musik etwas lauter aufgedreht hat.
„Wieder Konzerte zu haben wäre schon gut, ist mir inzwischen aber nur zweitrangig. Viel wichtiger ist mir, dass alle die Künstler nächstes Jahr überhaupt noch existieren.“
Meine Lieblingsshows 2020
Slipknot und Behemoth – Barclaycard Arena (Hamburg)
An erste Stelle setze ich das Konzert von Slipknot zusammen mit Behemoth am 16.02. in Hamburg. Normal wäre es wahrscheinlich nicht so hoch in der Liste zu finden, wie auch alle folgenden, aber dennoch war es ein schönes Konzert, bei dem ich insgeheim ein kleiner Behemoth-Fan geworden bin. Show können beide Bands einfach.
Papa Roach, Hollywood Undad und Ice Nine Kills – Swiss Life Hall (Hannover)
Das gilt auch für Papa Roach, Hollywood Undead und Ice Nine Kills am 10.03. in Hannover. Es war Deutschlandweit die letzte Großveranstaltung bis heute, einen Tag danach ging es in den ersten Lockdown. Es war schon schön das noch mitzunehmen, dennoch hat auch hier im Hinterkopf der Virus schon mitgetanzt, ob das alles so richtig ist.
Montreal – Schützenplatz (Hannover)
In Hannover gab es dann im Sommer die Autokonzerte, welche ich hin und wieder besuchte. Klar, es ist etwas anders, aber man nimmt mit was geht, wenn man endlich wieder Livemusik hören will. So auch am 02.07. bei Montreal. Eigentlich ein Konzert wie man es von der Band kennt, mit mehr Humor zwischen den Songs als eigentlichen Texten, aber eine Ablenkung vom Alltag die zu diesem Zeitpunkt echt bitter nötig war.
Zoodrake – Zirkus Probst (Gelsenkirchen)
Neben dem Auto ging es aber auch in den Zirkus. Am 29.08. spielten Zoodrake im Zirkus Probst in Gelsenkirchen. Es ist schon etwas anderes, wenn die Band in einer Manege auftritt und die Fans im Kreis – mit Abstand zu allem und jedem – drum herumsitzt. Dabei war es auch besonders schön Sänger Hilton Theis dabei zu sehen, wie er richtig lust hatte für seine Fans zu spielen. An Zirkus Konzerte könnte ich mich auch nach Corona gewöhnen, die Idee ist eigentlich wirklich schön.
Architects – Royal Albert Hall (Livestream)
Und zuletzt ein Online Konzert, um das Quartett vollzumachen. Am 21.11. war das Konzert von Architects aus der Royal Albert Hall. Als großer Fan der Band, der zu dem Zeitpunkt schon seit fast einem Jahr keine Metalcore Band mehr live gesehen hat ein Fluch und ein Segen. Ein Segen, dass es überhaupt existiert und man so gleich noch zwei neue Songs vom kommenden Album präsentiert bekommt aber ein Fluch da es live doch nochmal um Längen schöner wäre. Man kann eben nicht alles haben.
„Es war schon schön das noch mitzunehmen, dennoch hat auch hier im Hinterkopf der Virus schon mitgetanzt, ob das alles so richtig ist.“
Welche Konzert-/ Festival Verschiebung tat am meisten weh?
Wenn ich ehrlich bin: zu diesem Zeitpunkt habe ich alle geplanten Konzerte und Tour Konstellationen vollständig aus meinem Kopf verdrängt. Es gab einfach viel zu viel auf das ich mich tierisch gefreut habe, so wie das rock am Ring oder das Graspop aber selbst hier könnte ich aus dem Kopf nur wenige Namen nennen, wer überhaupt gespielt hätte.
Meine Lieblingsalben 2020
Currents – The Way it Ends
Langsam erkenne ich ein Muster bei mir. Jedes Jahr aufs neue entdecke ich eine neue Band für mich, die direkt mein Album des Jahres wird. So auch dieses Mal mit Currents. Kurz vor Albumrelease mal wieder in die Band reingehört, noch immer für “naja” befunden und dann mal in das neue Album. Ich glaube ich hab kein Album so oft gehört wie dieses.
Ich hatte unglaublich Lust auf dieses Album und wurde nicht enttäuscht. Das letzte Album “Era” hatte mich schon aus den Socken gehauen und die erste Single des Albums “The End Of All We Know” lief monatelang in Dauerschleife. Verschnaufpausen können andere Bands – hier wird dir ohne Pause metaphorisch ins Gesicht geschlagen.
The Ghost Inside haben für mich vermutlich das sentimentalste Album veröffentlicht. Als ich das erste Mal “Aftermath” gehört habe, war ich echt stark mitgenommen und hab ich einfach nur gefreut, was die Band alles durchgestanden hat, um nun wieder zurück zu sein. Nicht nur das Album selbst sollte man sich zum Vorbild nehmen, sondern gleich die ganze Geschichte der Band. Never give up.
Viel kann man dazu eigentlich nicht sagen. Bury Tomorrow erfinden sich nicht neu, liefern aber genau das, was man erwartet hat. Wer vorher mit der Band nichts anfangen konnte, kann es vermutlich noch immer nicht, aber für mich hat es genau ins Herz getroffen.
Am Anfang des Jahres hätte ich das Album vermutlich noch auf Platz 1 gesehen, immerhin ist der Vorgänger “The Mortal Coil” unter meinen All-Time-Favorite, aber am Ende fallen mir zu allen hier drüber stehenden Alben direkt mehr Songs und Ohrwürmer ein als hier. Das meine ich hier jedoch nicht abwertend, es ist keineswegs schlecht, aber die Konkurrenz war einfach verdammt stark in diesem Jahr.
Deswegen an dieser Stelle noch ein paar Bands die erwähnt werden müssen, es aber nicht mehr in die Liste geschafft haben. Es sind einfach zu viele: Fit For A King, Heaven Shall Burn, In Hearts Wake, Make Them Suffer
Meine Neuentdeckung 2020
Wie schon angekündigt ist wohl meine größte Neuentdeckung Currents, direkt gefolgt von Landmvrks. Letztes wurde mir besonders von Spotify ans Herz gelegt und ist dort direkt mein Top-Artist geworden, nachdem dies die letzten Jahre immer While She Sleeps waren. Und Spotify wird schon nicht lügen, oder?
Dazu gesellt sich noch Imminence, wo ich mich frage, wie lange ich diese verschlafen habe. Ich mein, wie kann eine Geige im Metalcore nicht aus der breiten Masse hervorstechen? Hoffentlich dann im nächsten Jahr auch mal live auf der Bühne und nicht auf den Kopfhörer. To Sweden with love.
Worauf ich mich 2021 am meisten freue
Wieder Konzerte zu haben wäre schon gut, ist mir inzwischen aber nur zweitrangig. Viel wichtiger ist mir, dass alle die Künstler nächstes Jahr überhaupt noch existieren. Bisher haben nur wenige von denen ich es mitbekommen habe das Handtuch geworfen und ich hoffe das dies auch so bleibt. Dennoch freu ich mich natürlich auch über weiteres neues Material von Architects, While She Sleeps und weiteren.
Passt auf Euch auf und haltet Euch an die Regeln.