Owen – The Avalanche

Mike Kinsella ist wohl eine der prägendsten Personen in der Emo-Szene. Cap’n Jazz, Joan Of Arc und natürlich die legendäre Band American Football tragen alle seinen Stempel. Trotzdem schaffte es der Tausendsassa kontinuierlich seit 2001 über sein Solo-Projekt namens Owen Musik zu veröffentlichen. Mit „The Avalanche“ erscheint jetzt tatsächlich schon sein zehntes Album und die Vorab-Veröffentlichung „A New Muse“ lässt schon erahnen, dass es auch hier wieder auf eine entspannte, aber auch sehr melancholische Reise gehen wird.

„„The Avalanche“ ist ein faszinierendes und emotionales Album, auf dem Mike Kinsella wunderschön gekonnt sein Herz auf der Zunge trägt“

Einblicke in die Welt Kinsellas

Los geht es mit dem eben genannten „A New Muse“, welches mit Akustikgitarre und zurückhaltenden Drums gemächlich startet und den Hörer direkt mitnimmt in die Welt von Mike Kinsella. Und diese ist keineswegs blumig, obwohl die Musik etwas anderes vermuten lassen könnte. Wenn man sich aber allein die folgenden Textzeilen anschaut:

„My neck hurts from holding my head up straight for so long
My feet hurt from standing in one place for so long
Dear Lord
Let me be anything but loved or in love“

merkt man ziemlich schnell, welche melancholischen Abgründe sich in seinem Leben auftun.

Einzigartig traurig

Wie auch schon die Alben davor, verarbeitet Mike Kinsella auch auf „The Avalanche“ sein Leben in wunderschöner, entspannter und auch zeitweise unglaublich trauriger Art und Weise. Dabei trägt er in sehr gekonnter und wunderschöner Art und Weise sein Herz auf der Zunge, was das ganze Album noch einmal um Einiges intimer wirken lässt.

Der traurigste Moment ist wohl im Song „Wanting And Willing“, in dem Kinsella seinen Kampf mit dem Alkohol verarbeitet und letztlich in einer Bar eine Stunde außerhalb der Stadt landet und quasi sein Leben wegwirft für ein kleines Glas Linderung und vermeintliches Wohlbefinden. Ein wirklich beunruhigendes Bild, was er dort für uns malt.

„So sieht gutes Songwriting aus“

Was, im Gegensatz zu seinen anderen Musik-Projekten, sofort auffällt ist, dass hier die Instrumente nur Mittel zum Zweck sind und ausschließlich Kinsellas Geschichten untermalen und seine Stimme in den Vordergrund rücken lassen, obwohl diese meistens ebenfalls ruhig, melancholisch und auch oft schmerzerfüllt singt. Die Instrumentierung ist zwar einfach gehalten, aber dafür unglaublich gut umgesetzt und die Melodien gehen sofort ins Ohr, ohne aber den Fokus weg von der Stimme zu richten. So sieht gutes Songwriting aus.

Eine Reise voller Schmerz, Depressionen und dem alltäglichen Kampf mit dem Leben

Einen kleinen Gastauftritt gibt es natürlich auch dem neuen Album von Mike Kinsella. Cacie Dalager, bekannt als Frontfrau von Now Now, verleiht mit ihrer Stimme dem Song „Mom And Dead“ (klasse Wortspiel übrigens) noch einmal eine besondere Note, der vor allem die American Football-Fans unter Euch sehr gefallen dürfte.

Mit „I Go, Ego“, in dem Cacie übrigens ebenfalls noch ein paar Hintergrundgesänge beigesteuert hat, beschließt Mike Kinsella aka Owen seine Reise voller Schmerz, Depressionen und dem alltäglichen Kampf mit seinem Leben, welche trauriger aber auch wunderschön entspannter und entschleunigter kaum sein könnte. Ein faszinierendes und zugleich emotionales Album.

Video: Owen – A New Muse

Hier erhältlich
Owen - The Avalanche AlbumcoverOwen – The Avalanche
Release: 19. Juni 2020
Label: Polyvinyl Records
Amazon Partnerprogramm Alben CD hier erhältlich
Überblick der Rezensionen
Bewertung
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owen-the-avalanche-albumreviewDie Instrumente sind nur Mittel zum Zweck und untermalen Kinsellas Geschichten, lassen seine Stimme in den Vordergrund rücken. Die Instrumentierung ist zwar einfach gehalten, aber dafür unglaublich gut umgesetzt und die Melodien gehen sofort ins Ohr, ohne aber den Fokus weg von der Stimme zu richten.