Während die Bühne bereits in lilafarbenes Licht getaucht ist, füllt sich die TUI Arena stetig, bis die US-Amerikaner DEERHOOF pünktlich um 20.00 Uhr unter Jubel die Bühne betreten. Als experimenteller Indie Rock wird die Stilrichtung des Vierers gemeinhin bezeichnet, dabei wirken die Klänge in erster Linie psychedelisch. Dennoch: DEERHOOF präsentieren sich als passender Support für die RED HOT CHILI PEPPERS, wirken zwar weniger massentauglich als der Hauptact, sind dafür aber ebenso groovig.
Organisiertes Chaos
„Dieser Abend ist unser erstes Konzert in Deutschland“, kommentiert Schlagzeuger Greg Saunier in überraschend gutem Deutsch. Es folgt eine Hommage an die deutsche Lieblingsband – die SCORPIONS. Das Publikum klatscht etwas verhalten, es sind einige Lacher zu vernehmen. DEERHOOF nehmen die Besucher mit auf eine musikalische Achterbahnfahrt: Irgendwo zwischen japanischer Werbemusik für Süßigkeiten und britischem Post Punk fällt es schwer, DEERHOOF einzuordnen. Organisiertes Chaos – das beschreibt die Musik der Vorband DEERHOOF aus San Francisco wohl ganz passend.
Während einige Besucher die Wartezeit dafür nutzen, näher zusammenzurücken und Selfies zu machen oder sich mit der nächsten Rutsche Bier einzudecken, beginnen auf der Bühne die Umbauarbeiten. Mit 15 Minuten Verspätung betreten Bassist Michael „Flea“ Balzary, Drummer Chad Smith und Gitarrist Josh Klinghoffer die Bühne – eingehüllt in weißes Licht und tosendem Beifall. Nach einem rund fünfminütigem Instrumentalteil kommt Frontmann Anthony Kiedis unter großem Applaus hinzu, um das Set mit „Around The World“ zu eröffnen.
Ein perfektes harmonisches Zusammenspiel
An der Decke hängen an ausziehbaren Seilen befestigt längliche Schirme, die sich in verschiedenen Farben leuchtend über den Köpfen der Besucher, aber auch über denen der Band hoch und runter senken und die Atmosphäre auf der Bühne perfekt widerspiegeln. Eine große Band bedarf einer großen Show und dieses Lichterspiel ist beeindruckend, ohne den RED HOT CHILI PEPPERS die Show zu stehlen oder vom Wesentlichen abzulenken. Ein perfektes harmonisches Zusammenspiel zwischen Künstler und Bühnenshow, wie man es nur selten erlebt.
Alle Bandmitglieder scheinen bester Laune, vor allem Kiedis hüpft erfreut über die Bühne und er und seine Jungs schmettern Hits wie „Dani California“, „By The Way“ und „Under The Bridge“ während es die Besucher nicht lange auf ihren Sitzplätzen hält. Gibt es die Band wirklich schon seit über 30 Jahren?
Liebesbekundungen und nackte Oberkörper
„Dankeschön Hannover!“, bedankt sich Bassist Flea zwischen den Songs. Kiedis hält sich dezent zurück – das hier ist keine Ein-Mann-Show, die RED HOT CHILI PEPPERS sind eine Einheit und das zeigen sie auch. „I love you!“, bekundet Flea seine Zuneigung.
Sowohl er als auch Kiedis haben sich zwischendurch ihrer Oberteile entledigt und stehen mit nacktem Oberkörper auf der Bühne. Anders als in jüngeren Jahren präsentiert sich die Band nicht nackt, die Genitalien nur mit Socken bedeckt – ob das aus Publikumssicht als Vor- oder Nachteil gewertet werden kann, bleibt dahingestellt. Man wird halt doch älter und sicherlich auch etwas ruhiger und weniger provokant.
Eines ist jedoch sicher: Diesen Abend darf man sich für 2016 definitiv als Highlight im Kalender anstreichen. Die RED HOT CHILI PEPPERS stellten mit einem rundum gelungenen Konzerterlebnis klar, warum sie zur obersten Riege des Rock-Olymp gehören. Seit vielen Jahren und vor allem immer noch.
RED HOT CHILI PEPPERS
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DEERHOOF
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