Ranking: Die besten Children Of Bodom Alben

Children Of Bodom
Foto: Pressefreigabe/Nuclear Blast

Die 1993 gegründeten Children Of Bodom traten 2004 kurz vor der Veröffentlichung von “Are You Dead Yet?” wirklich bewusst in mein Leben. Ich hatte vereinzelt schon früher Songs der Finnen wahrgenommen, allerdings fing ich erst 2004 bewusst an, die Band zu hören. Innerhalb kürzester Zeit mauserte sich die Truppe um Mastermind Alexi Laiho zu einer meiner meistgehörten Bands – jemals. “Hate Me!” war unter anderem der erste Song, zu dem ich crowdsurfen war und “Everytime I Die” hat so manchen Schmerz erträglicher gemacht. Auch wenn ich sie heute nicht mehr so exzessiv höre wie damals, sind sie doch immer irgendwie in meinem Leben geblieben und ich nehme auch heute noch jedes mögliche Konzert mit. Dort fühle ich mich oftmals spontan ein paar Jahre in die Vergangenheit katapultiert und es ist schon passiert, dass mir Tränen in den Augen standen, weil ich den Jungs so viel zu verdanken habe.

„Eine ganze Menge wurde durch diese Band ins Rollen gebracht“

Mit den Jungs an sich verbindet mich Freundschaft und eine ganze Menge anderes wurde durch eben diese Band ins Rollen gebracht. Ich glaube, ich hätte nie angefangen zu fotografieren und Texte zu schreiben, wenn ich 2004 nicht ein Meet & Greet mit den Jungs zum Pre-listening von “Are You Dead Yet?” gewonnen hätte. Damit – und damit, dass ich zu der Zeit bis über beide Ohren in Bassist Henkka verknallt war – fing für mich ein ganz neues Kapitel meines Fan-Dasein an. Aber das ist eine andere Geschichte. Heute möchte ich mich den mittlerweile zehn Studioalben der Finnen widmen und Euch mein persönliches Ranking der Alben vorstellen.

Platz 10: Blooddrunk (2008)

“Ich habe mir echt Mühe gegeben, das Album zu mögen”

Die Scheibe ist die zweite, deren Veröffentlichung ich als direkter Fan mitbekommen habe. Und markiert leider den Beginn des “Absturzes”. Ja, kommerziell war auch dieses Album – wie alle nach der 2003er “Hate Crew Deathroll” – ein voller Erfolg, und auch gibt es hier technisch und musikalisch im Grunde nichts zu meckern. Allerdings sind die Songs bis auf das namensgebende “Blooddrunk” alle wirklich langweilig und wollen beim besten Willen nicht hängen bleiben. Auch live funktioniert nur der eine Song. Ich hab mir wirklich Mühe gegeben dieses Album zu mögen, aber ich kann mich einfach auch nach über zehn Jahren nicht damit anfreunden.

Platz 9: Relentless Reckless Forever (2011)

“Die Platte wirkt leider gehetzt und unvollständig”

Puh, es bestand ja die Hoffnung, dass die Bodom Jungs nur einen Ausrutscher hatten und danach wieder voll auf Kurs sind. Leider ist dem nicht ganz so, auch wenn “Relentless Reckless Forever” mit “Shovel Knockout” und “Roundtrip To Hell And Back” zwei wirklich starke Songs hat. Der Rest zündet allerdings auch wieder nicht wirklich, sondern plätschert in die Bedeutungslosigkeit. Schade, denn die Platte hat im Grunde Potential, wirkt aber irgendwie gehetzt und unvollständig. Irgendwie wollte ich das Album nach dem Totalausfall auch nicht so einfach als “ja passt schon” abstempeln, weshalb diese Platte sehr weit unten ist. Nach dem Fehltritt hab ich es ihnen nicht leicht gemacht.

Platz 8: Halo Of Blood (2013)

“Diese Platte ist irgendwie komplett an mir vorbeigegangen”

Nachdem die beiden Platten davor für mich so eine Katastrophe waren, hab ich dieses Album eigentlich kaum mitbekommen. Wenn ich es mir jetzt im Zusammenhang des Rankings anhöre, finde ich es grundsätzlich nicht schlecht. „Halo Of Blood“ hat keinen wirklichen Dauer-Ohrwurm, ist aber “grundsolide” – soll heißen, man kann sie gut von Anfang bis Ende durchhören. Nichts nervt – aber es bleibt auch jetzt kein Hit im Ohr.

Platz 7: I Worship Chaos (2015)

“Besser, aber noch nicht wieder “Auf Kurs””

Ich mag den Song “Morrigan” wirklich sehr. Und die Bonus Tracks. Ansonsten ist es ähnlich wie der Vorgänger: Nett zum Nebenbei hören, aber irgendwie immer noch nichts, was an die alten Erfolge anknüpft. Wobei “Morrigan” definitiv zu einem der meistgehörtesten Children Of Bodom Songs von mir gehört (in Relation zu der Zeit seit es ihn gibt natürlich). Diese Platte hab ich auch wieder aktiv gehört und dem Release entgegen gefiebert. Der Bonus Track “Danger Zone” ist übrigens wirklich genial – Reinhören!

Platz 6: Something Wild (1997)

“Gutes Debüt – technisch ausbaufähig”

Das waren noch Zeiten: Ein wirklich sehr gelungenes Debüt der Bodom Kinder. “Deadnight Warrior “ und “Lake Bodom” sind definitiv Meilensteine und man findet sie auch heute noch oft in der Setlist. Wütende Growls, treibender Sound – diese Platte hat sehr viel Kraft. Auch “Touch Like Angel Of Death” ist ziemlich genial. Diese Platte hat definitiv sehr viel Ohrwurm-Potential. Leider technisch noch nicht ideal – wenn man die Songs heute live hört kommen sie allerdings voll zur Geltung. Mich würde echt interessieren, was passiert, wenn man das Album heute nochmal aufnimmt, da die Band auf einem technisch nahezu perfekten Niveau spielt.

Platz 5: Hexed (2019)

“Der Weg ist gut. Jetzt bitte mit Ohrwürmern!”

Nach der schon recht guten “I Worship Chaos” hab ich ja gehofft und gefiebert. Und ich wurde weitestgehend erhört: Die neueste Platte „Hexed“ (Albumreview) ist toll! Es ist, als wäre ein frischer Wind einmal durch das Songwriting gefegt, der alte Strukturen etwas aufgelockert und somit den Weg zu einer wirklich guten Platte geebnet hat. Die Kinder sind erwachsen geworden – so auch ihr Sound. Und der gefällt! Für mich klar der “Spitzenplatz” nach meinen All Time-Favoriten. Fairerweise muss man aber auch sagen: Die sind bei mir aufgrund der Erinnerungen, die sie mit sich tragen, nur sehr schwer zu verdrängen. Das ist tatsächlich eher ein emotionales Ding. Mal schauen, wie es sich entwickelt, wenn die Jungs mit dem Album auf Tour gehen und sich Erinnerungen an diese Songs heften.

Platz 4: Hatebreeder (1999)

“Rotzig, druckvoll – yeah!”

Das Keyboard Intro von „Downfall“ ertönt – jeder, der Children Of Bodom kennt weiß, dass nun der Gig vorbei ist. Zumindest war das lange Zeit so. Zugegeben: Der Song knallt. Noch einmal final ausrasten – das ist der perfekte Soundtrack dazu. Aber das Album kann noch mehr. Genauer gesagt gibt es nur zwei Songs auf dem Album, die ich ab uns zu skippe: “Bed Of Razors” und “Black Widow”. Der Rest wird gnadenlos abgefeiert. Auch diese Platte hat noch ein wenig das Technikproblem, ist allerdings besser als das Debüt. Ich meine, dass ich die Jungs mit dem Album auch das erste mal live gesehen habe. Allerdings als Vorband, die ich eher am Rande wahrgenommen habe.

Platz 3: Are You Dead Yet? (2005)

“Durch seine Erinnerungen so wertvoll”

„Are You Dead Yet?“ ist die Platte, mit der irgendwie alles richtig losging. In einer Zeit, in der man noch jung genug war, um auf Schlaf einfach zu verzichten, aber schon alt genug, um sein eigenes Ding zu machen (und die entsprechende Zeit sowie – zum Glück – finanziellen Möglichkeiten dazu hatte). Da hatte man tatsächlich das “Living Dead Beat“ Gefühl und mit eben diesem Song den Soundtrack zu einer extrem genialen Lebensphase.
Für viele markierte dieses Album bereits den Beginn des Totalabsturzes, ich bin aber – eben aufgrund der damit verbundenen Erinnerungen – absolut vernarrt in die Platte. Nüchtern und ohne den Faktor Erinnerungen betrachtet würde diese Platte vermutlich zwei Plätze weiter unten sein, denn es gibt durchaus mit “Punch Me I Bleed” sehr langweilige Songs auf dem Album. Aber ich kann und will nicht außer Acht lassen, wie sehr diese Platte mein Leben auf den Kopf gestellt hat. Wie oft ich mich nach durchgemachten Nächten gefragt habe “Are you dead yet?” und wie oft ich Leuten, die einfach scheiße sind, “In Your Face” entgegen schleudern wollte… Oder wie wir bei Minusgraden durch Helsinki gelaufen sind, um an den Orten von “Trashed, Lost & Strungout” zu sein – natürlich mit dem Song auf einem Ohr. Texte, die einfach zum Leben passen, mitreißende Melodien – diese Album beschreibt für mich ein Lebensgefühl und ist mehr als nur eine Platte. Daher hüte ich mein (signiertes!) Exemplar dieser Platte wie einen Schatz und bleibe was den Platz in dem Ranking angeht stur. Platz drei ist absolut verdient!

Platz 2: Follow The Reaper (2000)

“Sieg nur knapp verfehlt – Children Of Bodom at its best”

Auch „Follow The Reaper“ ist eine Spitzenplatte. “Children Of Decadence” und “Hate Me!” sind in den Top 5 meiner meistgehörten Songs in diesem Genre. Absolute Ohrwürmer. “Hate Me!” war der Soundtrack zu meinem ersten Crowdsurf und auch so ist er mehr als ein Song – es ist eine Lebenseinstellung. Bis heute geblieben. Wenn ich verunsichert bin oder mich zu Unrecht mies behandelt fühle, wird der Song angeklickt und alles verfliegt – mir doch egal, ob man mich leiden kann oder nicht, ich bin und bleibe wie ich bin. Ach ja und auf dem Album ist auch noch DER Anti-Liebeskummer Song schlechthin: “Everytime I Die”. Ein paar mal hören und dabei den ganzen Schmerz wegheulen – und dann kann man wieder aufstehen und weitermachen. Auch “Children Of Decadence” – ein treibender Song, der zum Soundtrack der Zeit wurde – darf man nicht vergessen. Das Album hat mit “Mask Of Sanity” und “Northern Comfort” leider zwei sehr schwache Songs, ansonsten wäre es vermutlich meine Nummer Eins gewesen. So bekommt es die Silbermedaille.

Platz 1: Hate Crew Deathroll (2003)

“Es gibt es wirklich – das Album, auf dem jeder Song ein Ohrwurm ist”

Dieses Album markiert für mich den Karriere-Höhepunkt der Bodom Kinder – und sie klingen auf der Platte genau so, wie sie meiner Meinung nach sollen. “Bodom Beach Terror” ist bisher, knapp gefolgt von “Hate Crew Deathroll”, mein absoluter Lieblingssong. Fun Fact: Als ich “Hexed” rezensiert habe, bin ich immer wieder zu „Hate Crew Deathroll“ gesprungen, um das Album mit anderen zu vergleichen. Eigentlich sollte man es ja mit allen vergleichen, aber wenn ich Bodom heute anmache, dann wird es meistens eben genau dieses Album. Von Anfang bis Ende. In seltenen Fällen wird “Triple Corpse Hammerblow” als schwächster Song des Albums geskippt, aber auch der ist noch so viel besser, als jeder einzelne Song auf „Blooddrunk“ oder „Relentless Reckless Forever“. Ich kann mich in dem dicht gewebten Klangteppich von “Angels Don’t Kill” verlieren, mich von dem Druck, der einem von der Rhythmus Fraktion beim “Sixpounder” entgegen geschleudert wird, gegen die Wand drücken lassen oder den hymnenartigen Refrain von “Hate Crew Deathroll” in die Nacht schreien und sofort ist das Leben nicht mehr so schlimm. “We’re hate crew, we stand and we won’t fall…” Ja, nach dem Album war an einen Fall niemals zu denken.