Turbostaat und Rosa Blaulicht live in Hannover

Foto: Louise Fröbel

Lange Schlangen im Eingangsbereich, klirrende Biergläser im Gretchen Biergarten, der Geruch von Günes Pizza, neue Bekanntschaften, die geknüpft werden. Es ist Mittwoch, der 04. Mai und halb Hannover findet sich an diesem angenehmen Frühlingsabend im Kulturzentrum Faust ein, um die ausverkaufte Show von Turbostaat zu sehen. Zwei Mal mussten die Termine für die angekündigte Tour “Rattenlinie Nord” bereits verschoben werden.

Rosa Blaulicht eröffnen diesen ausgelassenen Abend. Bestehend aus Gitarrist/Sänger und Bassist/Synthesizer heizen die beiden das Publikum ein und die Halle füllt sich immer mehr. Mit einer Kombi aus Post-Synthi-Daft-Punk mit deutschen Texten haben die Hannoveraner an diesem Abend sicher die oder den eine oder anderen Fan dazu gewonnen.

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Eine treue Fangemeinschaft

Mit „Rattenlinie Nord“, dem gleichnamigen Song der Tour, starten Turbostaat ihre ca. 90-minütige Show und die Stimmung ist sofort auf dem Siedepunkt. Die Welt steht einmal still, denn jede einzelne Person genießt diesen Abend. An dieser Stelle auch direktes Lob an den Lichtdesigner, der es mit viel Gefühl schaffte die Stimmung und Atmosphäre zu untermalen.

Nazis raus!<span class="su-quote-cite">Turbostaat</span>

Der erste Circle Pit lässt nicht lange auf sich warten und auch die Crowdsurfer machen sich ab Song zwei zum Sprung bereit.  Inzwischen hat die Band acht Alben veröffentlicht und eine große Fangemeinde angesammelt. Man sieht den Leuten an, wer schon von Anfang an dazu gehört und so absolut jeden Song mitsingen kann. Einiges ist vom neuen Album “Uthlande” dabei, was im Januar 2020, direkt vor Start der Pandemie veröffentlicht wurde. Nach der Frage, für wen es das erste Konzert nach der Pandemie sei, gehen nur vereinzelte Hände nach oben.

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Wer jetzt den Platz verlässt, hat verloren

Nach der erst Ende April veröffentlichten Single “Otto muss fallen” muss erstmal eine kurze Pause eingelegt werden. Turbostaat sind nicht dafür bekannt auf der Bühne große und lange Reden zu schwingen. Dennoch stellt Sänger Jan Windmeier nach der Hälfte ca. fest: „Ihr merkt schon. Die Pausen werden länger, wir werden älter.“ Doch das Publikum ist richtig in Fahrt und positioniert sich auch klar mit lauten Rufen “Nazis raus!”.

Auch die ruhigen Songs lassen die Halle nicht leerer werden, sondern das Publikum eskalieren. Wer jetzt den Platz verlässt, um Bier zu holen, hat verloren. Kein Zentimeter ist frei ohne, dass es durch die aktuelle Situation unangenehm wird. Es ist warm und schwitzig, getreu dem Motto 340 Grad. Turbostaat kündigen den letzten Song an und nach “Ein schönes Blau” verlassen sie zunächst die Bühne. Es sollte niemanden überraschen, dass natürlich nicht nur eine, sondern zwei Zugaben folgen und Sänger Jan erwähnt nochmal: „ich hab vergessen wie anstrengend das ist. Schön dass ihr wieder da seid!“ Und bekommt selbiges natürlich mehrfach zurück. Ein erfolgreicher Abend endet, der Applaus zum Abschluss scheint unendlich zu sein. Pfandbecher werden an der Bar zurück gegeben und es fühlt sich danach an, als wären wir endlich wieder final im Konzertleben angekommen.

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