Ein weiteres Jahr im Zeichen der Corona-Pandemie neigt sich dem Ende zu und gerade zum Ende des Jahres ist der Frust groß. Erneut müssen Konzerte, Tourneen und Festivals abgesagt werden, da die vierte Welle uns das Leben schwer macht. Und das liegt weniger am Virus, sondern vielmehr an den Menschen. In Deutschland ist die Impfbereitschaft für Neuimpfungen kaum mehr spürbar, Menschen sterben, Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen sind überlastet. Jede:r könnte seinen Teil dazu beitragen und der überwiegende Teil hat das auch getan. Doch der Teil der Bevölkerung, der sich bislang gegen eine Impfung geweigert hat, bricht der Musikbranche langsam aber sicher das Genick. Das macht traurig und wütend, denn statt auf Konzerten zu tanzen, müssen wir wieder auf die Couch nach Hause. Das ist frustrierend. Musikalisch war 2021 hingegen ein durchaus erfreuliches Jahr. Viele Künstler*innen haben die Live-Pause genutzt und an neuen Songs, EPs oder Alben gearbeitet.
Meine Lieblingsalben 2021
Biffy Clyro – The Myth of The Happily Ever After
Weder hatte ich in diesem Jahr mit einem Album der Schotten gerechnen und noch viel weniger damit, dass es mich begeistern würde. 2008 sah ich die Band erstmals beim Hurricane Festival. Als Opener der zweiten Bühne bei strahlendem Sonnenschein. Danach wurde ich in den Kosmos der Band gesogen und habe alle Veröffentlichungen über die Jahre verfolgt. Allerdings wurde die Faszination von Veröffentlichung zu Veröffentlichung ein wenig geringer. Mit “The Myth of The Happily Ever After” haben es Biffy Clyro geschafft die Faszination wieder aufleben zu lassen.
Rise Against – Nowhere Generation
Eine ähnliche Entwicklung wie bei Biffy Clyro nahm auch meine persönliche Geschichte zu Rise Against. Und wieder ist das Hurricane Festival 2008. Denn auch Rise Against sah ich hier zum ersten Mal live. Nach dem eher enttäuschenden Album “Wolves” aus dem Jahr 2017 haben Rise Against mit “Nowhere Generation” wieder in ihre eigene Spur zurückgefunden und eines der Punk Rock Alben des Jahres veröffentlicht.
Sperling – Zweifel
Post-Hardcore und ein Cello? Ja, richtig gelesen. Sperling haben zu Beginn des Jahres ihr Debütalbum “Zweifel” vorgelegt und damit auf ganzer Linie überzeugt. Yellowcard haben bzw. hatten eine Geige, Sperling haben ein Cello. Musikalisch sind die beiden Bands jedoch nicht zu vergleichen. Sperling machen düster angehauchten Post-Hardcore mit deutschen Texten. Wer ein Faible für Bands wie Fjørt oder Heisskalt hat, sollte hier unbedingt mal reinhören. Neben dem Album hat die Band zudem zum Ende des Jahres noch einen neuen Song mit dem Titel “Schnee” veröffentlicht.
Thrice – Horizons/East
Thrice haben ihrer ohnehin umfassenden Diskografie in diesem Jahr ein weiteres Meisterstück hinzugefügt. “Horizons/East” hebt den Sound der Band erneut auf eine weitere Ebene. Thrice schaffen es auf beeindruckende Weise Vergangenheit und Gegenwart zu vereinen. Klar klingt die Band anders als Anfang der 2000er Jahre als die Band ihre ersten Veröffentlichungen präsentierte. Trotzdem hat die Band den Bezug zu ihren Anfängen nie verloren und kombiniert neue musikalische Elemente mit Altbekanntem wie kaum eine andere Band zu neuen, spannenden Songs.
Meine 10 Songs des Jahres (ohne bestimmte Reihenfolge)
Asking Alexandria – You’ve Made It This Far
Badflower – Family
Biffy Clyro – Holy Water
Billie Eilish – Happier Than Ever
Being As An Ocean – Lost
Frank Carter & The Rattlesnakes – Go Get A Tattoo
Jupiter Jones – Atmen
Kummer – Der Letzte Song
Rise Against – Forfeit
Thrice – Northern Lights
Meine Lieblingsshows 2021
Jupiter Jones, Draussen im Grünen (Hamburg)
Es war schön die Band wieder mit Sänger Nicholas Müller am Mikrofon zu sehen. Nach der Trennung vor einigen Jahren habe ich den Werdegang der Band nicht weiter verfolgt, da mir der neue Sänger und die damit einhergehende Neuausrichtung der Band damals nicht gefiel. Mit alter Stimme am Mikrofon haben Jupiter Jones ihre Besonderheit zurückerlangt und überzeugten beim Konzert in Hamburg. Auch im neuen Jahr will die Band natürlich auch wieder touren, denn ein neues Album ist in der Mache. Bisher wurden drei Songs veröffentlicht. Davon überzeugt mich vor allem der Song “Atmen”, der auch bereits beim Konzert in Hamburg gespielt wurde.
An dieser Stelle stehen keine weiteren Shows, da die Pandemie auch in diesem Jahr wieder den Großteil an Shows und Festivals verhindert hat.
Worauf ich mich 2022 freue
Ich wünsche der ganzen Musikbranche und mir ganz persönlich sehr, dass wir im nächsten Jahr endlich wieder zur Normalität zurückkehren können, dass wir kleine und große Veranstaltungen wieder ohne die Sorge von unmittelbaren Gesundheitsgefahren erleben können.
Lasst euch bitte impfen und boostern! Hört den Wissenschaftler*innen zu und lasst euch bitte überzeugen, wenn ihr aus irgendwelchen Gründen Sorge oder Angst vor einer Impfung habt. Diese Sorgen und Ängste sind absolut unbegründet. Macht euch schlau und holt euch eure Dosis!