Rock am Ring 2019: Der Samstag

Trivium auf dem Rock Am Ring Festival 2019
Foto: Cynthia Theisinger

Ach Tief Ivan, was machst Du nur mit uns? Wieder eine Nacht auf dem Rock am Ring Festival, nach welcher die Pavillons eingesammelt werden mussten. Auch für den Tag sollte es nicht besser werden. Zwar soll es heute keinen Regen geben, dafür wird es kälter und windiger. Eine super Kombination, für die man sich direkt drei Jacken mitnehmen sollte. Heute spielen wir einfach alle Zwiebel, wenns es heißt: Rock am Ring Tag zwei! Aber auch ohne Wetter war die Nacht für einige “beschissen”. Aufgrund eines Versorgungsproblems sind in der Nacht einige Klos ausgefallen und so Dixies überfüllt, genauso wie viele Duschen ausfielen. Hoffen wir mal, dass das Problem schnell gelöst werden kann und alle wieder ihr Bedürfnisse ohne Zwischenfälle erledigen können. Warten wir auch mal ab, ab welcher Band sich in dem Bereich vor dem ersten Wellenbrecher nur noch Ärzte Fans befinden, welche lieber mittendrin als nur dabei sind.

Ein Opener, den man nicht alle Tage sieht

The Hu ist wohl die Gruppe, die musikalisch am meisten auf dem ganzen Festival auffällt. Noch kein Jahr gibt es die Band, welche inzwischen auf 30 Millionen Aufrufe bei Youtube blicken kann. Die Band greift musikalisch auf ihre mongolischen Wurzeln zurück, sodass man eine normale Gitarre vergeblich sucht. Dafür findet man eine Pferdekopfgeige und eine mongolische Gitarre, welche mit mongolischem Untertongesang gepaart wird. “Hallo Rock am Ring, we are The Hu” ist die einzige Ansprache des Openers. Hier ist aber auch ein bisschen die Sprachbarriere im Weg. Dennoch bekommt das Publikum etwas zu hören, was der Ring so noch nie gesehen (und gehört) hat. Immer wieder hallen “HU” Rufe Richtung Bühne. Die Stimmung ist sehr ausgelassen und damit die perfekte Eröffnung für den heutigen Tag.

Bildergalerie: The Hu

Eine „Demonstration“, die sich nur mit einem Wort beschreiben lässt: Unglaublich!

Auch wenn Fever 333 erst 2017 gegründet wurde, hat die Band in dieser Zeit bereits viel Aufsehen erregt. Die Gruppe um den ehemaligen Letlive Sänger Jason Butler versteht sich selbst als laute, durchdringende Stimme des Protests der jungen Generation. Es ist kein Wunder, dass diese Band stark an Public Enemy und Rage Against The Machine erinnert. Nicht nur musikalisch, sondern auch inhaltlich. So nennen sie ihre Auftritte auch „Demonstrationen“, was auch durch ihre Ansprachen deutlich wird. Ihr Auftritt lässt sich nur mit einem Wort beschreiben: Unglaublich! Kaum kommen die Musiker auf die Bühne explodieren diese förmlich. Plötzlich ist eine 56×41 Meter große Bühne zu klein für drei (!) Personen. Selbst der Drummer wirbelt wild umher und springt des Öfteren von den Boxen hinter seinem Drumkit. Jason macht sich direkt beim zweiten Song auf, um durch die Menge zu laufen und den FOH zu erklimmen. Später allerdings noch von Gitarrist Stevis Harrison überboten, welcher die 20 Meter hohe Bühne erklimmt. Zu keinem Zeitpunkt steht die Band still und gibt dabei eine wahnsinnige Energie an das Publikum weiter, welche heute schwer zu überbieten sein wird. Zwischen den Songs gibt es immer wieder Ansprachen, die auf Missstände im Amerika hinweisen, die bei uns viel besser laufen. Auch, dass sie laut eigener Aussage hier keine Angst vor der Polizei wegen ihrer Hautfarbe haben – ganz im Gegenteil zu ihrer Heimat. Mit den Worten “I don’t know how many times you can say thank you without sounding like a broken record but thank you for having us here today” bedankt sich Jason am Ende beim Publikum. Wer erleben möchte, wie diese Band einen kleinen Club in Schutt und Asche zerlegt, hat noch bei einem exklusiven Clubkonzert am 26. Juni in Hannover die Chance dazu.

Bildergalerie: Fever 333

Der Hut, der steht Dir gut

Nach dem überraschenden Album letztes Jahr, mit dem sich Underoath zurück meldeten, heißt es so schnell nicht wieder Abschied nehmen. Auch dieses Jahr machen sie die Festivals des Landes unsicher. So auch Rock am Ring, wo sie sich über viel Andrang freuen dürfen, als sie die Hauptbühne an diesem Tag eröffnen. Drummer Aaron „Pig“ Gillespie eröffnet das Set mit einem Solo, bei dem er Hilfe von Keyboarder Christopher „Fattie“ Dudley bekommt. Danach geht es dann richtig los: Es dauert nicht lange, bis die Stimmung im Publikum auf Hochtouren läuft. Neue und alte Songs kommen dabei gleich gut an. Sänger Spencer Chamberlain geht später noch auf Tuchfühlung mit dem Publikum und bekommt kurzerhand einen Hut von einem Fan aufgesetzt.

Bildergalerie: Underoath

“I can’t say it enough: You guys are fucking incredible”

Hierzulande noch als Geheimtipp gehandelt, sind I Prevail in den USA schon richtig groß. Vor kurzem erst hat die Band ihr zweites Album veröffentlicht. Nun geht es damit erstmal auf Europa Headliner Tour – mitsamt ihrem ersten Auftritt bei Rock am Ring. Auch wenn ihre Musik für viele Post-Harcode Fans „zu weich“ wirkt, beweisen sie bei ihrem Auftritt Gegenteiliges. Bei ihrem Set setzten I Prevail vor allem auf die “harten” Songs, was bei einigen Besuchern den richtigen Nerv trifft. Besonders überzeugen können dabei die Stimmen der beiden Sänger Brian Burkheiser und Eric Vanlerberghe – hier sitzt wirklich jeder Ton. “We Fucking love Germany, we will definitely come back” – Worte, die man gerne von Eric hört. Genauso wie “I can’t say it enough: You guys are fucking incredible”. Das ganze Konzert über ist die Stimmung riesig. Riesig ist aber auch der Pit, der durchgehend geöffnet ist. Dieser fängt auch mittendrin an zu rudern – das hat man bisher auch noch nicht gesehen.

„Alter! Wie viele Circle Pits kann ein Festival gleichzeitig haben?“

Falls noch irgendwo auf dem Gelände ein Nazi versteckt war, hat dieser spätestens jetzt das Weite gesucht. Mit Feine Sahne Fischfilet wird einmal wieder deutlich gemacht, dass braunes (oder blaues) Gesocks sich gefälligst zu verpissen hat. „Ein offizielles fick dich an alle, die diese Arschlöcher vor zwei Wochen gewählt haben“, so Sänger Monchi unter anderem. Die Polit-Punker mit Trompeten nutzten die Volcano Stage als Bühne, um sich klar gegen den Rechtsruck zu positionieren. Zwischen den Songs aller fünf Alben nimmt sich Monchi immer wieder Zeit für die ein oder andere Anekdote oder um gemeinsame “Nazis raus”-Chöre anzustimmen. Das Publikum feiert derweil sehr ausgelassen mit Rauchfackeln in massenweisen Circle Pits. Man ist hier lieber Bunt statt Braun. Monchi kommentiert dies mit der Frage „Alter! Wie viele Circle Pits kann ein Festival gleichzeitig haben?“, gerade wenn man bedenkt, dass Trivium gleichzeitig auf der anderen Bühne spielen. Er zeigt sich aber auch von einer berührten Seite. “Als wir uns dachten wir gründen mal eine Band, hätten wir nie gedacht, dass wir am Samstag auf der Hauptbühne beim Rock am Ring stehen”. Aber hier sind sie nun und werden von der Menge für ihre Ansichten gefeiert. Für ihre Unterstützung bekommt das Publikum schließlich noch Freibier und Pfeffi aus einer Pfeffikanone. Am Ende stürzt sich Monchi dann selber ins Geschehen vor der Bühne und dreht eine Runde durch den Pit. Es ist schön zu sehen, dass Deutschland scheinbar noch nicht ganz im Arsch ist – und wer weiß? Vielleicht hat sich ja ein kleiner Nazi vor die Bühne verirrt und ihm wurde sein brauner Scheiß aus dem Hirn geblasen oder wurde wegen eines Hitlergrußes von der Polizei abgeführt. Zumindest Letzteres ist wirklich passiert.

Bildergalerie: Feine Sahne Fischfilet und Mosh Pits

Ring oder Park – Wer war besser?

Weiter geht es auf der Beck’s Crater Stage mit Trivium, die – wie immer – das gleiche Problem plagt. Sänger und Gitarrist Matthew Heafy hat einfach zu viele Aufgaben auf einmal. Singen, spielen und das Publikum motivieren. Alles gleichzeitig geht nur, wenn man ein Oktopus ist. Entsprechend wenig passiert auf der Bühne. Aber macht das wirklich einen Unterschied? Um ehrlich zu sein: Nein. Vor der Bühne will der Pit keine Ruhe finden. Manchen möchte man fast schon zurufen einen Gang runterzufahren, da der Abend noch jung ist, aber am Ende muss es doch jeder für sich selbst wissen. Generell ist zurückschalten auch nicht leicht, wenn man sich immer wieder Sprüche wie “Yesterday we played Rock im Park and they were fucking insane, so if you wanna top this you have to move” von Matt an den Kopf geworfen bekommt. Am Ende bekommen die Besucher noch die Bestätigung, besser als Rock im Park gewesen zu sein, was aber auch nicht verwunderlich ist, denn Trivium leiten den Crowdsurfer-Marathon ein und stellen die Security auf die erste Probe.

Bildergalerie: Trivium und Crowdsurfer

“When we come to Germany we think this is our second home”

Wer meint, dass die besten Tage von Three Days Grace gezählt sind, hat weit gefehlt. Die Verkaufszahlen gehen zwar zurück, ihre Shows sind aber noch immer wie am ersten Tag. Daher ist es nicht verwunderlich, dass es nur wenige Sekunden dauert, bis das Publikum am Kochen ist. Obwohl viele für den „alten Scheiß“ da sind, freuen sich auch viele über den einen oder anderen Song des im letzten Jahr erschienenen Albums „Outsider“. Von Anfang an gibt die Band Vollgas. “Start a fucking circle pit Germany!”, ruft uns Sänger und Gitarrist Matt Walst zu, welcher immer wieder zwischen Gitarre und mehreren Mikros hin und her wechselt. Hinter den Bandmitgliedern werden währenddessen auf einer riesigen LED Leinwand verschiedene Videos eingespielt. “When we come to Germany we think this is our second home” – diese Worte von Matt sind immer wieder schön zu hören.

Es braucht mehr als Regen, um die Fans zu verscheuchen

“The Boys Are Back” – der Klassische Opener der Dropkick Murphys, heute aber erst zweiter Song – hallt über den Vorplatz der Hauptbühne. Schnell noch ein Bier organisiert und dann geht die wilde Fahrt ab, denn wo Murphys auf dem Backdrop steht, ist auch Murphys drin. Es wird geschunkelt, getanzt oder aus voller Kehle mitgesungen. Die Dropkicks machen von der ersten bis zur letzten Sekunde keine Gefangenen. Klar – mit über 20 Jahren Bandgeschichte und deutlich mehr als einer Handvoll Hits hat man einiges an Material, was man der feierwütigen Menge zum Tanzen entgegenfeuern kann. Auf der Bühne ist auch kein Stillstand festzustellen – so ist es kein Wunder, dass die Menge jeden Ton begeistert in sich aufsaugt und der Funke sofort überspringt. Der dauerhafte Nieselregen wird einfach vom Publikum weggerudert und generell interessiert dieser auch so ziemlich niemanden. Überall im Publikum bilden sich kleine Tanz und Schunkelkreise. Auch vor den Dächern der Klos wird nicht halt gemacht, um zumindest für ein paar Minuten, bessere Sicht auf die Bühne zu bekommen. Alles in allem ist es eine sehr ausgelassene Party, aber was will man auch anderes bei den Dropkick Murphys erwarten?

“We wanna see the biggest fucking circle pit today!”

20 Minuten sind nicht viel. Aber es gibt nur 20 Minuten, in denen der Metalcore Fan nicht von einer Entscheidung geplagt wird. Architects oder Bring Me The Horizon? Die wohl schwerste Überschneidung des Festivals. Die ersten Minuten ist alles voll vor der Bühne, mit der Zeit ändert sich das jedoch. Architects sehen dies gelassen, Bring Me The Horizon sind schließlich Freunde und sie wollen keinem die Chance nehmen, die großartige Band zu sehen. Die Verbliebenen werden mit viel Feuer belohnt und einem Set, welches die letzten Jahre der Band und ihr Leid widerspiegelt.”Rock am Ring! We wanna see the biggest fucking circle pit today!” – diesen sollen Sam Carter auch zunächst bekommen. Auch wenn Architects nicht das erste mal am Ring sind, scheint es immer wieder eine Freude zu sein. “Playing on this stage feels like a dream come true, so thank you! And I will shut up now” sagt Sam mit einem Lachen und bekommt anschließend zu “Holy Hell” einen der größten Cicle Pits, die er je gesehen hat. Der 2016 verstorbene Gitarrist der Band Tom Searle ist während des Auftritts stets im Herzen dabei und bekommt, wie inzwischen üblich, am Ende seine Widmung und Unmengen von Herzen aus dem Publikum. Auch wenn er nicht mehr unter uns weilt ist er stets noch der Punkt, der uns alle verbindet.

“Your pits fucking suck! Show us a real fucking moshpit!”

Kann man sich nicht zerteilen? Viele hätten dies gerne getan. Vor der Bühne ist es zwar bereits von Beginn an brechend voll, mit der Zeit wird dies jedoch immer mehr. Spätestens als Architects ihr Set beenden, ist es schwer einen Fuß vor den anderen zu setzen. Seien wir mal ehrlich – jeder kennt “Throne” von Bring Me The Horizon. Und jeder feiert die Engländer für das dazugehörige Album “That’s The Spirit”. 2019 kam mit “Amo” (Albumreview) eine neue Platte – und stieß auf geteilte Meinungen. So ist man doppelt neugierig, wie sich die Mischung aus dem neueren Stil mit den älteren Klassikern live macht. Wer jetzt denkt – natürlich, es werden die Klassiker gefeiert und jeder wartet auf “den einen Song” – der hat weit gefehlt; die Stimmung geht direkt beim Opener “Mantra” durch die Decke. So fügen sich neue, ruhigere Stücke nahtlos in ein “Best Of”-Set ein, welches jedoch nur aus den letzten drei Alben besteht. Direkt am Anfang ruft Frontmann Oli Sykes zu einem Circle Pit auf und bekommt davon direkt über 20, welche sich über das ganze Infield verteilen. Aber damit scheint er noch nicht ganz zufrieden zu sein: “Your pits fucking suck! Show us a real fucking moshpit!”. Danach ist er dann aber doch zufrieden. Auch die Show auf der Bühne kann sich sehen lassen. Mal mit Flammenwerfern oder einfach nur Tänzern gibt es immer was zu sehen, auch wenn im Zweifel nur Oli über die Bühne robbt, um seinen Schmerz auszudrücken. Am Ende gibt es nochmal richtig Arbeit für die Security. Zu “Drown” ruft Oli alle zum Crowdsurfen auf und dem Ruf kommen viele der Besucher nach. Jeder kommt aber sicher vorne an.

Bildergalerie: Bring Me The Horizon und Impressionen

“I will take the ultimate sacrifice and shut the fuck up!“

“We are Sabaton and this is Ghost Division” – seit Jahren sind dies die ersten Worte von Sänger Joakim Brodén, sobald er die Bühne betritt. Gepaart mit dem ersten Knall. Bei der Show wird der Panzer auf der Bühne schnell vergessen, schließlich wird bei der Pyro nicht gespart. Auch wenn es immer noch regnet, wird man irgendwie vor der Bühne doch nicht nass. Inzwischen gleicht die Bühne einfach eher einem Feuerball, als irgendetwas anderem. So hangeln sich die Band und die Zuschauer von der einen Kriegsgeschichte zur nächsten, in der fast schon perfekt choreografierten Show. Auch den vor Kurzem erschienen Song “Bismarck” gibt es zu hören, welcher die erste Single zum bald erscheinenden Album “The Great War” ist. „To play as many songs as possible. I will take the ultimate sacrifice and shut the fuck up!“, verkündet Joakim, auch wenn er sich nicht ganz dran halten kann. Immer wieder redet er zwischen den Songs von Bier, was aber auch ein bisschen den Fans geschuldet ist.

“Das bisschen Rammstein”

Kurz vor dem Startschuss gab es hier nochmal eine richtig gute Nachricht – die Beste Band der Welt, aka Die Ärzte, spielen nicht nur 135 Minuten sondern ganze 150 Minuten! Also 2,5 Stunden geballte Ärzte Power! Sie sind zurück – und das mit Schmackes. Von der “Miles And More” Tour durch sämtliche Nachbarländer gut im Training bieten Bela, Farin und Rod heute eine Show, die absolut keine Wünsche offen lässt. Ja, das letzte Album (und auch „BelaFarinRod“) ist schon ein bisschen in die Jahre gekommen – mit “Abschied” und “Rückkehr” (witzigerweise eher zum Ende des Sets zu finden) gibt es zwei neue Songs in der Setlist, die wie eine bunt gemischte Tüte vom Kiosk quer durch die Vergangenheit und dann zurück in die Zukunft führt. Etwas über 30 Songs – von “Schrei nach Liebe” bis “Der Graf” – von “Wie es geht” bis “2000 Mädchen” – hier schlug ein jedes Fan-Herz höher. Zwischendurch gaben vor allem Bela und Farin immer wieder kleine Geschichten aus dem Alltag zum Besten. Es wurden Bands wie Rammstein (“Ein Mensch brennt” nach „Westerland“ und “Das bisschen Rammstein” zum Feuervorhang zum Ende), Slayer (immer wieder Hinweise zur Überschneidung) und Slipknot (“Morgen spielen wir nochmal – da haben wir aber Masken auf“) durch den Kakao gezogen, ebenso die Menschen aus der Menge (“Ey guck mal der kann mit Dir im Partnerlook gehen Bela – ist vielleicht ein bisschen kalt unten rum” – “Na, hat sich vermutlich frisch eingenässt”) oder die Klobrille. Auch gegenseitig liefern sich Bela und Farin immer wieder einen ordentlichen Schlagabtausch. Rod wird natürlich als “Das fleischgewordene Kamasutra im blauen Anzug” stets verehrt. Und so landet selbstverständlich die auf die Bühne geworfene Unterwäsche bei ihm. Heute gibt es wirklich alles – jeder kann mitmachen bei den unzähligen Mitmachaktionen wie unter anderem Handylichter, Hinsetzen und Mitsingen. Die ersten Reihen sowie einige Crowdsurfer hatten sogar die Möglichkeit, Bela ein High Five zu geben oder gar ein Stück mit ihm Arm in Arm zu gehen. Man kann jetzt immer behaupten, dass “früher alles besser war” – dabei darf man nicht vergessen, dass alle Drei die 50 schon überschritten haben und vielleicht nicht mehr so Party machen wie vor 20 Jahren. Eine so großartige und energiegeladene Show soll man ihnen aber in dem Alter erstmal nachmachen.

Und da ist es dann auch um Tag zwei geschehen. Durchnässt heißt es jetzt für die meisten zurück in den Shuttlebus und hoffen, dass sich die Klo-Problematik inzwischen geklärt hat. Zumindest macht es auch zu diesem Zeitpunkt den Anschein, als wenn die erste ruhige Nacht ansteht, bei der man keine Angst haben muss, dass sich das eigene Zelt verabschiedet. Derweil darf man sich einfach schonmal auf morgen freuen, wenn dann endlich die Die Ärzte mit Masken auf der Bühne stehen.